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  • Tswanavolk - der Kgosi und die Kgotla


    Die ethnische Gruppe der Tswana

    Die ethnische Gruppe der Tswana ist vielen Menschen unbekannt, obwohl sie die Region rund um Botswana dominieren und das Gefüge von Wirtschaft und Kultur dominieren. Das Volk der Tswana stammt aus dem südlichen Afrika und leben südwestlich von Botswana in den Provinzen North West, Gauteng, Northern Cape sowie Free State. Die Tswana sind bekannt für ihre kulturelle Vielfalt und ihr handwerkliches Geschick, etwa für ihre von Hand geflochtenen Körbe aus Mokola-Palme. Sie pflegen religiöse und kulturhistorische Traditionen. Sie glauben an einen eigenen Gott, den sie Modimo nennen. Ihr Gott ist für alles auf der Erde zuständig. Jeder Gegenstand wurde von Modimo gegeben und wird von ihm genommen. Dazu gehören aber auch menschliche Schicksale und menschliche Erfolge.


    Das Tswanavolk: Die Geschichte des der Kgosi und die Kgotla

    Die ethnische Gruppe der Tswana stammt von der ethnischen Gruppe der Bantu ab, die vermutlich um das Jahr 600 nach Christi Geburt in den Süden von Afrika wanderten und ihren Lebensunterhalt überwiegend als Bauern oder Hirten verdienten. Rund 300 Jahre später blühten verschiedene eiszeitliche Kulturen ab, darunter eine bekannte Siedlung, Toutswemogala Hill. Die Toutswe hielten die Tswana-Rinderrasse, die der Gruppe Reichtum bescherte. Im Austausch gegen Rinder erhielt die Gruppe Perlen, Elfenbein, Gold und Nashörner. Die Gruppe gehörte zu den Sotho-Ethnie, die gegen 1500 in drei verschiedene Gruppen zerfiel. Damals sollen sich drei Söhne von ihrem Vater, dem Häuptling Malope, getrennt haben, um ihre eigenen Ableger der ethnischen Gruppe zu gründen. Über das heutige Botswana wurden zum ersten Mal 1824 Aufzeichnungen verfasst. Unter dem König Makabe II hielten die sogenannten Bangwaketse große Rinderherden in der Wüste. Andere Ableger hatten bereits die berühmten Hauptstädte der Tswanga gegründet, darunter Kadithswene. Kaditshwene ist bis heute die kulturelle Hauptstadt der Tswana und ihren Ablegern. Kaditshwene wurde zum Zentrum des Handels, weil es in dieser Region sehr viel Eisen und Kupfer gab. Daneben gab es eine weitere wichtige Stadt, Kweneng, von der heute nur noch Ruinen übriggeblieben sind. Die Tswana-Stadt befand sich im heutigen Suikerbosrand Nature Reserve, einem heutigen Naturreservat. Zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert befand sich in diesem Reservat eine große Siedlung der ethnischen Gruppen, die sich kreisförmig um das Haus des Königs gebildet hatte. Überliefert ist, dass es um 1852 zu einer Schlacht zwischen Afrikanern und den Tswana gab. Mehrere Tswana-Häuptlinge schlossen sich zusammen, unter der Führung von Sechele I. Bei Dimawe kam es zu einer großen Schlacht mit Artillerie und Gewehren. Danach folgten acht Jahre lang Spannungen zwischen den Tswana und den Afrikanern, ehe es 1860 zu einem Friedensabkommen in Potchefstroom kam. In diesem wurde eine Grenze zwischen Botswana und Südafrika vereinbart. Es folgte eine friedliche Zeit der Zusammenarbeit. Es folgten aber weitere Auseinandersetzungen, wie beispielsweise der erste Matabele-Krieg in Simbawe, bei der sich auch 700 Tswana freiwillig beteiligten. Einen großen Einfluss hatten auch europäische Händler sowie Briten, die im 19. Jahrhundert in Botswana ankamen. Durch die Entdeckung von Diamanten und Gold zwischen 1860 und 1870 in Südafrika beschleunigten sich Kolonisierung und Industrialisierung. 1885 gründeten die Engländer das Bechunaland, heute Botswana. 1910 wurde das britische Bechunanland in die Union von Südafrika aufgenommen, wodurch die Tswana-Häuptlinge ihre Macht verloren. Überliefert ist auch, dass die Tswana in dieser Seit in Arbeitsminen arbeiten mussten, um Steuern an die britische Monarchie zu zahlen. Die Kolonisierung dauerte bis in das Jahr 1966. Bechunaland wurde damals als Botswana von Großbritannien unabhängig. Der erste Premierminister war Seretese Kama, ein Tswana.

    Wo lieben die Tswana heute?

    Heute leben die meisten ethnischen Tswana in Südafrika und sprechen eine von elf Amtssprachen, die Tswana Sprache. In Botswana leben rund 2,3 Millionen Menschen, wovon rund 79 Prozent der Tswana angehören. Allerdings gibt es etliche verschiedene Untergruppen, die aber alle der ethnischen Gruppe der Tswanen angehören. Es gibt mehrere ethnische Untergruppen, die jedoch alle in Klassen leben. Die Männer sind für die Jagd und Viehzucht zuständig, die Frauen für die häuslichen Arbeiten. Die Tswana haben sich in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder verändert, behielten aber ihre Rituale, ihren Baustil und ihre traditionelle Kleidung. Obwohl die ethnischen Gruppen unterschiedliche Traditionen pflegen, leben sie konfliktfrei zusammen. Dabei ist interessant, dass die Tswana bis heute kreisförmige Siedlungen bauen, um die königliche Familie herum. In Tswana Familien ist es üblich, dass Söhne neben ihren Vätern bauen und Töchter zu den angeheirateten Familien ziehen. Was sehr ungewöhnlich ist, dass Tswana drei Wohnsitze haben. Der Hauptsitz motse liegt im Großdorf, hier lebt die Familie von Juni bis November. Traditionell leben ganze Großfamilien zusammen in einem eingezäunten Bereich, in dem drei bis fünf Häuser stehen. Der wichtigste Ort ist die eingemauerte Veranda. Hier empfängt die Familie Besucher, hier finden bei Festen und Beerdigungen die Zusammenkünfte der Familie statt. Sie heißt Lolwalpa. Allerdings werden solche Wohnsiedlungen immer seltener, denn auch in Botswana wird immer mehr gebaut. Während der Erntesaison wohnt die Familie bei den Feldern in einer eher kargen Hütte. Der dritte Wohnort, maraka, liegt bei der Viehzucht. Hier leben vor allem die Söhne der Familie. Die traditionellen Häuser sind aus Lehm gebaut. Früher waren sie rund, durch europäischen Einflüsse werden sie heute ebenfalls eckig gebaut.

    Wie verdienen die Tswana ihren Lebensunterhalt?

    Rund 80 Prozent der 2,3 Millionen Einwohner von Botswana leben von der Viehzucht und der Landwirtschaft. Beide tragen jedoch nur etwa 3 Prozent zum nationalen Bruttoinlandsprodukt bei. 10 Prozent der Bevölkerung leben in der Hauptstadt, während die restlichen 90 Prozent auf dem östlichen Ackerland leben, weil dort die Boden- und Klimabedingungen für den Ackerbau zuständig ist. Entsprechend hoch ist auch der Anteil der Tswana, die ihr Einkommen aus der Viehzucht bestreitet. Vor allem Rinder werden als Symbol für Reichtum und Wohlstand angesehen und gehalten. Die Qualität des Rinderfleisches ist hoch und es ist genügend Fleisch für den Eigenverzehr als auch den Export vorhanden. Das Fleisch wird hauptsächlich nach Norwegen, Südafrika und in einige andere europäische Länder exportiert. Rinder, darunter fallen auch Bison und Büffel, sichern nicht nur den Lebensunterhalt der Menschen. Sie haben auch eine rituelle Bedeutung. Rinder wurden als Mitgift in die Ehe verschenkt. In einigen Kulturen von Botswana bezahlte auch der Bräutigam die Familie der Braut mit Rindern. In Botswana ist dies bis heute üblich. In Setswana spricht man von Bogadi, dem Brautpreis. Bis heute sind auch Diamanten im Land sehr wichtig. Sie verhalfen zu Botswana zu Wohlstand. Der Export von Diamanten macht rund 80 Prozent aller Einnahmen des Landes aus. Es gibt vier Diamantminen. In Botswana ist der zweitgrößte Diamantenproduzent der Welt angesiedelt, der rund 24 Prozent aller Diamanten auf der Welt produziert. Auch hier arbeiten einige Tswana. Der Diamant unterstützt bis heute den Fortschritt des Landes und die Bevölkerung, ermöglicht er beispielsweise den Ausbau des Sanitär- und Gesundheitsbereiches.

    Die Sprache der Tswana

    Die Muttersprache der ethnischen Gruppe der Tswana ist die Setswana Bantu Sprache. Sie wird von rund vier Millionen Bürgern gesprochen, wobei eine Million in Botswana lebt. Die anderen drei Millionen leben in Südafrika. Ihren Ursprung hat die Sprache in der Ethnie der Setswana. Setswana Bantu ist heute aber nicht mehr der übliche Gebrauch, man spricht von Swetswana allgemein. Die Sprache wird an den Schulen unterrichtet. Swetsana ist in Südafrika seit den 1990er Jahren auch Amtssprache.

    Die Gesellschaft und die Hochzeit

    Menschen mit Tswana-Herkunft leben in Großfamilien zusammen. Es ist üblich, dass die Söhne neben ihren Eltern und in der Nähe bauen, während die Tochter zu der Familie des Bräutigams ziehen. Die Ehe ist für Menschen mit Tswana-Herkunft sehr wichtig und ein Statussymbol. Alleinstehende werden in der Gesellschaft eher gemieden und dürfen in der Öffentlichkeit nicht sprechen. Ehen in Botswana wurden früher im Voraus arrangiert. Manchmal werden Vorkehrungen auch schon vor der Geburt der Braut und des Bräutigams arrangiert. Gibt es kein Arrangement suchen die Onkel, sobald der Bräutigam volljährig ist, eine Braut aus guter Familie. Als gute Familie galten Familien, die nicht negativ aufgefallen sind mit Hexerei oder Flüchen. Wurde eine Braut gefunden, muss der Kgosi, der Stammesführer, zustimmen. Erst danach kann die Familie des Bräutigams die Familie der Braut besuchen, und um ihre Hand anhalten. Diesen Vorgang nennt man Patlo. Verbreitet ist auch der Brauch Go Batla Mosadi, nachdem die Familie des Bräutigams der Brautfamilie Geschenke während der Verhandlungen überreichen muss. Das waren in der Regel Kühe. Wie viele Kühe den Besitzer wechselten, hing von der Weisheit und der Bildung der zukünftigen Braut ab, aber auch von ihrer Familie. Durchschnittlich wurden acht Kühe bezahlt. War eine Braut schon schwanger, mussten neun Kühe geschenkt werden. Da viele Missionare der Auffassung waren, dass dieser Handel die Frauen erniedrigt, haben einige Tswana-Gruppen den Brauch abgeschafft. Vor der Hochzeit ist es üblich, dass ältere Frauen in der Gemeinde die Braut vorbereiten. Sie erzählen ihr, was von ihr als Ehefrau und Mutter verlangt wird. Diesen Brauch nennt man Go laya. Die eigentliche Hochzeit wird Lenyalo bezeichnet, die im Haus der Braut beginnt. Der Anführer der ethnischen Gruppe, der Kgosi leitet die Hochzeit. Es gibt ein Festmahl mit Hausbier und Rindfleisch. Es wird getanzt und gesungen. Danach werden Braut und Bräutigam zum Haus des Mannes gebracht, wo weitergefeiert wird. Die Naturreligion der Botswana glauben an Modimo, einen allmächtigen Gott, der aber nicht als Person verehrt und angebetet wird. Zusätzlich existieren Geister, die zwischen Gott und den Menschen stehen. Sie nennen sich Badimo und stehen in Verbindung mit den Vorfahren. Geister gelten als leicht reizbar und schwierig. Die Tswana werden von diesen Geistern überwacht. Deswegen haben sie einen großen Einfluss auf die Menschen und zwingt sie zu überlegtem und besonnenen Handeln. Modimo ist für allgemeines Unglück verantwortlich im Glaube der Menschen. Kommen Hungersnöte und Dürren über die Region, so glauben die Menschen, dass Modimo sie geschickt hat. Zwischen Modimo und den Geistern vermittelt der Kgosi. Ihm wird zugeschrieben, dass er Kontakt zu Modimo und den Badimo aufnehmen. Auch Hexen und Hexer, sie werden Baloi genannt, spielen für die ethnische Gruppe der Tswana eine große Rolle. Sie können die Badimo manipulieren und leben oft im Verborgenen. Wer von einem Hexer verwunschen wird, kann zu einem Dingaka gehen. Der Dingaka ist der Gegenpol zu den Hexen (Baloi) und wird als Heiler verstehen. Sie werden noch mal unterteilt in Kundige der Diagnose durch Knochenwerfen und Kräuterkundige. Sie helfen den Menschen bei Verletzungen, bei Geburten, aber auch bei nicht sichtbaren Beschwerden wie z.B. Schlafstörungen und Traumata. Das traditionelle Heilwesen besteht bis heute. Die Briten haben immer versucht, die westliche Medizin in Botswana zu etablieren, sind damit aber gescheitert. Neben der eigenen Religion sind aber auch viele Menschen christlichen Glaubens. Das ist eine Folge der Kolonialzeit, als viele Christen als Missionare in das Land kamen.

    Kultur und Tanz der Tswana

    Die kulturelle Vielfalt, durch die ethnische Identität konnte über Jahrhunderte bewahrt werden, auch wenn die Kolonialzeit durchaus Einflüsse hinterlassen hat. Die Tswana verstehen sich immer als Gemeinschaft, nicht als Individuen. Die Älteren genießen ein hohes Ansehen und den Respekt. Alle Personen sind miteinander verbunden und die Menschen leben eng miteinander. Die größten Feste in Botswana sind Maritsong, Maun und Tjilenje. Beim Maun-Festival wird Kunsthandwerk verkauft. Der Erlös kommt den regionalen Schulen zugute. Maitisong ist ein Festival für Künste, während Tjilenje ein Festival für vielfältige Musikvorführungen und traditionelle Spiele ist. Die Musik Botswanas ist so vielfältig, wie das gesamte Land. Die Kultur der Tswana enthält Gesänge, die als Call und Response bekannt sind. Die Musik ist geprägt von Saiteninstrumenten und Bodypercussions. Die Tswana haben ihre eigenen Tänze. Zu den bekanntesten zählen Hosana, Huru, Kalanga, San und Septapa. Jeder dieser Tänze hat einem bestimmten Zweck und wird oft mit dem Erzählen von Geschichten begleitet. Tänze sind oft mit Festen verbunden, beispielsweise der Hochzeit, der Zeit der Jagd oder Erntedank. Auch die Heilung eines Gemeindemitglieds kann mit einem Tanz gefeiert werden, oder das Heilritual durch einen Tanz begleitet werden. Neben Musik und Gesang spielen Erzählungen bei den Tswana eine wichtige Rolle. Es sind mündliche Überlieferungen. Durch westliche Einflüsse setzte sich in den vergangenen 40 Jahren aber auch das geschriebene Wort durch. Besonders beliebt sind Gedichte und Kurzgeschichten. Zum traditionellen Handwerk gehören geflochtene Körbe zum bekannten Tswana-Talent. Auch Töpferwaren und Haushaltswaren stellen die Tswana-Menschen gerne her. Inzwischen gibt es auch viele Künstler, die Gemälde malen oder sich der Upcycling-Kunst widmen.

    Der Tod und die Beerdigung

    Der Tod als Ende des Lebens wird von den Tswana nicht akzeptiert, obwohl sie glauben „Der Tod steckt im Saum deines Kleides“. Sie sehen den Tod eines Menschen nur als Durchgang zum Jenseits. Im Jenseits vermuten sie ihre Ahnen. Weil Familie für die Tswana eine sehr wichtige Rolle spielt, freuen sie sich auf das Wiedersehen mit den Ahnen. „Der Tod kommt so leicht wie das Lachen“ ist ein bekanntes Sprichwort in Botswana. Der Glaube der Tswana ist dem christlichen Glauben an ein Leben nach dem Tod sehr ähnlich, doch der Umgang ist ein anderer. Die Beerdigung eines Menschen wird in Botswana wie ein großes Ereignis gesehen. Es ist ein buntes Familienfest mit Musik und festlichem Essen. Zu Ehren des Verstorbenen wird mehrere Tage gefeiert, wobei je nach Status des Toten auch mehrere hundert Gäste umfassen. Diese Feier findet oft über mehrere Wochen hinweg. Die Beisetzung ist meistens an einem Wochenende. Die Tswana werden immer in ihrem Heimatdorf bestattet. Diese Zeremonie beginnt mit einer Nachtwache bereits am Donnerstagabend. Alle Familienmitglieder treffen sich mit Geistlichen und Freunden vor dem Haus der Familie. Bis in die frühen Morgenstunden wird getanzt, gebetet und miteinander gesprochen. Mitten in der Nacht wird der Sarg dann im Haus aufgebahrt. Dieser Raum wird sehr geschmückt. In einigen Tswana-Gruppen ist es üblich, den Verstorbenen noch mal zur Verabschiedung zu umarmen. Anschließend findet der Leichenzug statt zum Grab. Nach der Bestattung wird im Haus des Verstorbenen groß gefeiert, dass der Verstorbene jetzt seine Ahnen wieder trifft. Der Bestattungsort von Frauen und Männer unterscheidet sich. Frauen werden oft außerhalb begraben, während Männer in der Nähe des Viehs begraben werden. Dies gilt vor allem für wohlhabende Männer.

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