Die Aflaj-Bewässerungssysteme im Oman regeln schon seit etwa 2.500 Jahren die Wasserversorgung im Sultanat Oman. Fünf von ihnen hat die UNESCO 2006 stellvertretend für die über 3.000 Wasserversorgungsanlagen zum Weltkultur- und -naturerbe erklärt.
Der Begriff „aflaj“ ist die Mehrzahl von „falaj“, was im Arabischen so viel wie „verteilen“ bedeutet. Damit ist der Sinn des gleichnamigen antiken Bewässerungssystems erklärt: Das im Sultanat Oman seltene Wasser wird aus unterirdischen Quellen gefördert und über ein kilometerlanges, meist unterirdisch verlaufendes Kanalsystem an Bewohner und Landwirtschaft verteilt – zur Trinkwasserversorgung, für den Ackerbau und die Viehzucht.
Die Ursprünge dieses Systems gehen mindestens bis 500 n. Chr. zurück; archäologische Hinweise deuten sogar darauf hin, dass das Hochland seit etwa 2.500 v. Chr. auf diese Weise mit Wasser versorgt wird.
In ihrer Konstruktion sind die Aflaj eines derraffiniertesten Bewässerungssysteme weltweit: Ohne hydraulische Hilfswerke, nur mittels Gefälle, wird das Wasser durch ein kunstvolles Fingersystem mit Verteilerarmen zu den Anwohnern geleitet. Bauwerke wie Moscheen, Häuser oder Sonnenuhren sind mit dem System verbunden. Von antiken Wachtürmen aus wird kontrolliert, dass die Wasserverteilung gewährleistet wird.